Die Palme ist des Klimas wegen naturgemäß nicht heimisch in Österreich und genau diese Tatsache droht nun einem Österreicher zum Verhängnis zu werden. Der gebürtige Klagenfurter Marcus Johst leidet seit er von einer herabfallenden Kokosnuss getroffen wurde an Palminitis. Eine „durchaus ernst zu nehmende neurologische Disposition“, wie es Prof. Dr. Matthias Endres, der Direktor der Klinik für Neurologie der Berliner Charité, zu erklären weiß.
Botanische Ohnmacht: Marcus Johst sieht nur noch Palmen
Marcus Johst, oder wie ihn die Universitätsneurologie führt „Patient J.“, sieht sprichwörtlich den Dschungel vor lauter Palmen nicht mehr. Dies ist besonders dramatisch, weil Johst so auch in der Ausübung seines Berufes als PR-Agent, oder wie er sich selbst beschreibt „PR-Drecksau“, gehindert ist: wo sonst gut durchdachte Lügenkonstrukte und geschickt platzierte Pressemeldungen seinen Klienten zum Aufstieg verholfen bzw. deren Gegner zu Fall brachten, sieht Johst nur noch Palmen!
Herausforderung fürs Pflegepersonal: Patient J. sieht nicht nur Palmen, er ist auch stets auf der Palme
Alles passiert für ihn unter Palmen, im Schatten von Palmen oder auf der Palme, was ihn – ironischerweise – selbst oft auf die Palme bringt, wie das ihn betreuende medizinische und Pflegepersonal zu berichten weiß. „Es ist weiß Gott nicht einfach“, berichtet Krankenschwester S., die um Anonymität bat, „aber Patient J. sieht nicht nur überall Palmen, er ist auch stets auf einer! Aggressiv, also sprichwörtlich ‚auf die Palme gebracht‘, unterstellt er uns und den Ärzten, wir würden ihn nicht behandeln, sondern festhalten, während wir selbst uns ‚Drinks mit Schirmchen unter Palmen‘ gönnten.“
Das Problem mit der äußert selten vorkommenden und häufig Menschen, die Palmen nicht von Natur aus gewöhnt sind, treffenden Palminitis ist, dass sie dazu neigt „bereits bestehende neurologische Defekte zu verstärken“, erklärt Prof. Endres und weiter: „Da es sich bei Patient J. um einen – quasi von Berufswegen – pathologischen Lügner handelt, ist nur nachvollziehbar, dass er das Kollegium und mich stets unter karibischen Palmen statt um ihn bemüht sieht.“
Palminitis: zu selten für die Irrenanstalt, fast zu speziell für die Charité
Doch nicht nur das Charité-Personal ist solchen Vorwürfen ausgesetzt. Aufgrund der Seltenheit der Palminitis war eine Betreuung bzw. Unterbringung von Johst nach dem Berliner PsychKG ( = Gesetz über Hilfen und Schutzmaßnahmen
bei psychischen Krankheiten) bislang nicht möglich, sodass Johst über seine immer noch bestehenden Presse-Kontakte und soziale Medien die unglaublichsten Palmen-Vorwürfe auch gegenüber unschuldigen Dritten außerhalb der Charité-Neurologie erhebt.
Da die „Lalaburg“ nicht in Betracht kommt, verleibt Johst vorerst in der Berliner Charité. Ob überhaupt und wenn ja, wann, mit einer Genesung zu rechnen ist, jedoch unklar. „Wir wissen nicht, welche Palme für die Palminitis verantwortlich ist“, so Prof. Endres. Die Charité plant deshalb, die Hilfe eines Botanikers in Anspruch zu nehmen. Tatsächlich gibt es unter den Palmengewächsen nur eine einzige Art, an dem die Kokosnuss wächst: Cocos nucifera. Doch es sei „nicht [auszuschliessen], dass [Johst] an einer ‚Panorama-Palminitis‘ leidet, also nicht Cocos nucifera, sondern eine Palme in der weiteren Landschaft, im Panorama, schuld an seinem Leiden ist“, so Prof. Endres.
Charité-Ärzte hilflos: FU-Botaniker wird gerufen
Hilfe versprechen sich die Mediziner nun von Prof. Dr. Thomas Borsch, Leiter der Arbeitsgruppe Systematische Botanik und Pflanzengeographie der Freien Universität zu Berlin; der Chefbotaniker soll mit Johst sprechen, was, also welche Palmen, Stämme und Wedel, er gesehen hat kurz bevor ihn die Nuss auf den Hinterkopf traf. „Sobald Familie, Art und Gattung bekannt sind, die böse Palme identifiziert ist, können wir unsere Behandlung – hoffentlich erfolgversprechend – darauf abstimmen“, schließt Prof. Endres.